
Weltweit größter Keramikhersteller investiert 7,5 Mio Euro in Luxemburg
Der Keramikhersteller RAK Ceramics investiert 7,5 Millionen Euro in seinen neuen Europasitz samt Lager und Büros auf dem Krakelshaff. Der Hersteller aus dem Emirat Ras Al Khaïma in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) verlegt damit seine bisherigen Aktivitäten aus dem Gewerbegebiet in Windhof. Das vor allem auf Keramik, Fliesen und Porzellan für Geschäftskunden im Hotel- und Gaststättengewerbe spezialisierte Unternehmen hatte dort vor zwölf Jahren mit drei Mitarbeitern angefangen. „Mittlerweile haben wir 60 Mitarbeiter in Luxemburg und wollen in den kommenden Jahren noch zwölf weitere einstellen“, sagt Geschäftsführer Claude Pfeiffer anlässlich der Bekanntgabe vor der Presse am Stammsitz.
Am neuen Standort in Luxemburg soll bis Ende 2018 oder Anfang 2019 auf insgesamt 6.500 m2 Fläche der neue Sitz entstehen, wobei das Lager für rund 10.000 Paletten auf 5.000 m2 den größten Platz einnimmt. Tausend m2 sind dem Showroom und Büros vorbehalten. Pfeiffer will auch neue Produkte hier entwickeln.
Das in Abu Dhabi an der Börse notierte Unternehmen gehört zu 62 Prozent Scheich Khalid Bin Saud Al Qasimi, dem Emir von Ras Al Khaïmah, die restlichen 38 Prozent halten private Aktionäre. Es beschäftigt 15.000 Mitarbeiter im Stammwerk und stellt dort 320.000 Fliesen sowie 15.000 Stück Sanitärkeramik pro Tag her. Mit rund neun Qudratkilometer Gesamtfläche ist das Werk in den VAE eine Stadt für sich. RAK Ceramics ist der weltweit größte Keramikhersteller.
In 150 Ländern tätig
Weltweit verkauft RAK 28 Millionen Stückgut in 150 Länder, davon elf Millionen Stückgut nach Europa, seinem wichtigsten Markt, der von Luxemburg aus bedient wird. „Es bietet sich wegen seiner zentralen Lage an“, meint Pfeiffer. Er hofft, vom neuen Containerland profitieren zu können. Bislang kommt die Ware per Schiff in 22 Tagen vom Golf. Der neue Standort könnte somit auch zu geringeren Transportkosten führen. Von Luxemburg aus exportiert das Unternehmen etwa einen Container pro Tag. 40 Länder werden von hier aus beliefert. Im Land hat RAK große Kunden wie Sodex oder verschiedene Schulen und Altenheime, verkauft bislang aber nicht an privat. Auch das könnte sich in Zukunft ändern.
Anlässlich der Bekanntgabe war auch Wirtschaftsminister und Vizepremier Etienne Schneider vor Ort. „Sie sind ein wichtiger Investor in Luxemburg. Ihre Entscheidung zeigt, dass unsere Strategie Luxemburg als Logistik-Hub zu entwickeln, richtig ist“, bedankte er sich beim Scheich. Auch Erbgroßherzog Guillaume und seine Frau Stéphanie besichtigten das Werk, in dem unter anderem die Luxemburger Henkel-Tassen mit dem Nation Branding-Muster in rot-blau hergestellt werden. „Vielen Menschen hier ist Luxemburg eher ein Begriff als Deutschland“, lächelt Pfeiffer.
von Cordelia Chaton im Lëtzebuerger Journal vom 13.10.2017